In drei Schritten zu SAP BW/4HANA

Viele Unternehmen setzen heutzutage im Bereich Data Warehousing auf SAP BW on HANA. Die Zukunft hört jedoch auf den Namen BW/4HANA. Wir erklären Ihnen in diesem Beitrag, welche Vorteile die Data-Warehouse-Lösung bietet und wie Sie eine erfolgreiche Konvertierung in drei Schritten durchführen.

Was ist SAP BW/4HANA?

SAP BW/4HANA ist die auf SAP HANA optimierte Version von SAP BW on HANA. Letztgenanntes ist wiederum die Weiterentwicklung des klassischen Business Warehouse (BW) und bietet im Vergleich zu ihrer Vorversion eine Vielzahl an Vorteilen. So ermöglicht sie die Verwendung von HANA-optimierten Objekten, welche neben einer Vereinfachung des Datenmodells auch die Möglichkeiten der Modellierung erweitern. Push-Down-Funktionen zur Beschleunigung der Ladeprozesse oder eine Virtualisierung des Datenmodells sind weitere Vorteile zur Vorversion.

Mit SAP BW on HANA lassen sich auch weiterhin alte Objekte wie InfoCubes und MultiProvider verwenden. Durch den parallelen Betrieb können die vorhandenen Data-Warehouse-Konzepte in Ruhe auf die neuen Gegebenheiten angepasst werden, beispielsweise auf die LSA++ Architektur von SAP.

Die Vorteile von SAP BW/4HANA

Der Einsatz von SAP BW on HANA mag aktuell eine gute Lösung sein. Doch letztendlich ist sie nur ein temporärer Schritt zwischen dem klassischen SAP BW und dem vollständig auf SAP HANA optimierten SAP BW/4HANA. Dies wurde von Anfang an seitens SAP kommuniziert und hat mit dem Support-Ende von SAP BW on HANA im Jahr 2027 bereits einen festen Endtermin.

Data-Warehouse-Aufbau

SAP BW/4HANA baut auf der SAP HANA Platform auf.

Neben dem Support-Ende gibt es weitere gute Gründe, die Transformation von SAP BW zu SAP BW/4HANA abzuschließen: SAP BW/4HANA ist vollständig auf SAP HANA optimiert, während das bei SAP BW on HANA nur in Teilen der Fall ist. Beispielseise wird bei BW/4HANA für jede Query eine Calculation View generiert, die es im Gegensatz zu BW on HANA ermöglicht, die gesamte Auswertung auf HANA durchzuführen und somit die Ausführungszeiten weiter zu optimieren.

Darüber hinaus wurde auch die Überarbeitung der Benutzeroberflächen abgeschlossen. Bei SAP BW on HANA musste noch zwischen der alten SAP GUI und den SAP BW Modelling Tools im SAP HANA Studio gewechselt werden. SAP BW/4HANA schließt die Transformation ab, sodass nur noch in den SAP BW Modelling Tools des SAP HANA Studios modelliert wird. Administrative Aufgaben werden über eine moderne SAP-Fiori-Oberfläche (BW/4HANA Cockpit) ausgeführt. Dies sorgt für eine bessere Bedienbarkeit, was wiederum die Effizienz bei der Entwicklung und im Betrieb steigern kann.

Konvertierung in drei Schritten

Die Umstellung auf SAP BW/4HANA erfordert die Konvertierung der alten BW-Objekte in die neuen SAP-HANA-optimierten Objekte. Der Gedanke, zukünftig mehr auf SQL-Skript statt ABAP zu setzen oder ausschließlich mit den SAP BW Modelling Tools zu modellieren, mag im ersten Moment abschreckend wirken. Die Konvertierung kann und sollte unserer Meinung nach jedoch vor allem als Chance gesehen werden!

So lässt sich die Konvertierung unter anderem dazu nutzen, um sich von Altlasten zu trennen und vorhandene Prozesse zu vereinfachen. Das sorgt später für einen geringeren Wartungsaufwand, da Prozesse einfacher erweitert und schneller überprüft werden können. Die neuen Oberflächen bieten darüber hinaus viele sinnvolle Funktionen, wie den direkten Absprung in InfoObjekte (aus der InfoProvider-Modellierung heraus), was innerhalb der SAP GUI nicht möglich war.

Daher möchten wir Ihnen als CONET Business Consultants GmbH zeigen, wie wir Sie bei der Konvertierung unterstützen können und gemeinsam mit Ihnen aus der Chance einen Erfolg machen.

  1. Systemanalyse

Der erste Schritt bei der Konvertierung ist die Systemanalyse. Gibt es später im Rahmen der Konvertierung unterschiedliche Wege, wird diese Analyse für alle Konvertierungswege identisch durchlaufen. Um einen ersten Eindruck über das eigene System und die nötigen Konvertierungsschritte zu erhalten, bietet sich der SAP BW/4HANA Readiness Check an.
Dieser zeigt sowohl grafisch als auch tabellarisch in der jeweiligen Detailsicht:

  • welche installierten Add-ons kompatibel sind
  • wie viele BW-Objekte zu BW/4HANA kompatibel sind
  • welche Objekttypen konvertiert werden müssen (mit Verweis auf SAP Note)
  • wie groß das aktuelle System ist und welche Tabellen den meisten Speicherplatz benötigen

Auf Basis dieser Ergebnisse lassen sich detaillierte Tests durchführen. Diese zeigen dann spezifische Informationen über das jeweilige Themengebiet. Ein Beispiel hierfür ist der SAP Note Analyzer, welcher das System auf die aktuell eingespielten SAP Notes prüft. Über ihn lassen sich auch weitere SAP Notes einspielen.

  1. Auswahl des passenden Konvertierungsweges

Ist die Analyse abgeschlossen, muss die Wahl für einen der möglichen Konvertierungswege getroffen werden. Diese lassen sich im Wesentlichen in die folgenden drei Wege unterteilen:

SAP-BW4HANA-Inplace-Konvertierung

Es bieten sich drei verschiedene Konvertierungswege für eine Umstellung auf BW/4HANA an.

Inplace-Konvertierung

Bei der Inplace-Konvertierung wird das vorhandene System basierend auf SAP BW on HANA nach BW/4HANA konvertiert. Hierbei wir im ersten Schritt das BW/4HANA Starter Add-on installiert, mit dessen Hilfe nach und nach alle inkompatiblen Objekte konvertiert oder zurückgebaut werden. Diese Konvertierungsvariante bietet sich insbesondere für aktuelle SAP BW 7.5 on HANA Systeme an, da das Starter Add-on mindestens Version SAP BW 7.5 SP05 on HANA benötigt.

Remote-Konvertierung

Im Gegensatz zum ersten Konvertierungsweg wird bei der Remote-Konvertierung ein zweites System (SAP BW/4HANA) erstellt, nach dem die relevanten Datenmodelle und Daten konvertiert werden. Sie lassen sich über das Transportwesen auf das neue System transferieren und beim Import konvertieren. Dies erfordert zwar einen zeitweisen Doppelbetrieb, hat jedoch den Vorteil, dass nicht mehr relevante Teile des Datenmodells direkt mit dem alten System abgeschaltet werden können.

Shell-Konvertierung

Die Shell-Konvertierung ist eine Mischung aus den zuvor beschriebenen Konvertierungswegen. So wird ebenfalls ein zweites SAP-BW-System (BW/4HANA) erstellt. Das Datenmodell wird via Transportwesen konvertiert, jedoch findet keine Datenübernahme statt. Die verwendeten Tools (innerhalb von BW) entsprechen hierbei jedoch eher denen der Inplace-Konvertierung.

Die aktuelle SAP-Empfehlung für die vorgestellten Konvertierungswege je nach Konvertierungsszenario sieht wie folgt aus:

Bisherige Systeme In-Place Konvertierung Shell- / Remote- Konvertierung
SAP BW 7.5 on HANA +++ +
SAP BW 7.3/7.4 on HANA ++ ++
SAP BW 7.X on any DB + +++
Drittanbieter DWH +++
  1. Nachbereitung der Installation

Im Anschluss an die Konvertierung sind noch diverse Nachbereitungsschritte nötig. Diese sind wie auch die Systemanalyse vom jeweiligen Konvertierungsweg unabhängig. Neben den BW-Strukturen sollten hierbei auch die transferierten Daten überprüft werden. Weiterhin sollten die migrierten ETL-Beladungen ausführlich auf dem neuen System getestet werden, um etwaige Fehler frühzeitig zu identifizieren und zu beheben.

Diese letzte Phase ist sehr wichtig, um sicherzustellen, dass das konvertierte System korrekt funktioniert. Daher sollte die Phase bei jeder Migration ausreichend berücksichtigt und geplant werden, um Objekte und Code zu überprüfen. Es wird immer wieder Konstellationen geben, in denen Objekte nicht richtig konvertiert oder Code nicht ausreichend angepasst wurden. Am einfachsten und schnellsten ist es, wenn Sie diese direkt zu Beginn beheben.

CONET als Partner für Ihre Business-Warehouse-Konvertierung

Die CONET Business Consultants stehen Ihnen bei der Planung und Umsetzung einer Konvertierung zu BW/4HANA gerne zur Seite und begleiten Sie als Partner in diesem Prozess. Eine Übersicht über unsere BI-Leistungsspektrum können Sie auf unserer Firmenseite entnehmen.

Über den Autor

SAP Consultant bei CONET Business Consultants GmbH

Severin Thelen ist Master of Science im IT-Management und arbeitete bei der CONET Business Consultants GmbH. Dort war er Projektleiter und SAP-BI-Berater mit den Themenschwerpunkt SAP BusinessWarehouse und SAP BusinessObjects.

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