Souveräne KI-Assistenzsysteme: Der Weg von Schatten-KI zu sicherer Nutzung
Künstliche Intelligenz soll die Verwaltung und Unternehmen entlasten, Prozesse beschleunigen und Entscheidungen verbessern – so die Theorie. In der Praxis stehen viele Organisationen jedoch vor einem doppelten Dilemma: Einerseits fehlen sichere und datenschutzkonforme Lösungen, andererseits ist oft unklar, wo und wie KI-Assistenzsysteme konkret einen Mehrwert schaffen können.
Gerade Behörden, öffentliche Einrichtungen und Unternehmen mit hohen Sicherheitsanforderungen bewegen sich in einem engen Rahmen aus Datenschutz, IT-Sicherheit und Compliance-Vorgaben. Viele Verantwortliche wissen: Die Potenziale von KI sind enorm, aber auch die Risiken. Denn wer generative KI unkontrolliert nutzt, setzt möglicherweise sensible Informationen aufs Spiel.
Trotzdem wächst der Druck. Mitarbeitende erleben im privaten Umfeld, wie hilfreich Tools wie ChatGPT, Claude oder Copilot sein können und möchten diese Effizienzgewinne auch im Beruf nutzen. Bleiben offizielle Alternativen aus, suchen sich die Angestellten eigene Wege. Es entsteht, was als „Schatten-KI“ bezeichnet wird: die Nutzung privater KI-Tools außerhalb der Unternehmensrichtlinien. Damit wird ein grundsätzliches Problem sichtbar: KI wird oft dort genutzt, wo sie eigentlich verboten ist – und nicht dort, wo sie den größten Nutzen hätte.
Inhaltsverzeichnis
- Die europäische Perspektive: Souveränität als Schlüsselbegriff
- Wie KI echten Mehrwert schafft
- Von Schatten-KI zu souveräner Nutzung
- Fazit
Das Wichtigste im Überblick
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Viele Organisationen stehen vor dem Problem, KI sicher, datenschutzkonform und mit echtem Mehrwert einzusetzen.
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„Schatten-KI“ entsteht, wenn Mitarbeitende unsichere, private Tools nutzen, weil offizielle Alternativen fehlen.
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Europas Rückstand bei digitaler Souveränität erschwert die unabhängige Entwicklung und Nutzung vertrauenswürdiger KI-Systeme.
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Souveräne KI-Assistenzsysteme schaffen Mehrwert durch Prozessintegration, internes Wissensmanagement und datenschutzgerechte Entscheidungsunterstützung.
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Der Einsatz erfolgt in kontrollierten, zertifizierten Umgebungen – ohne Abhängigkeit von fremden Cloud-Anbietern.
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Diese Lösungen verbinden Effizienz mit Sicherheit und ermöglichen verantwortungsvolle Innovation im öffentlichen Sektor.
Die europäische Perspektive: Souveränität als Schlüsselbegriff
Schatten-KI ist kein Randphänomen, sondern ein Symptom eines größeren strukturellen Defizits: Europa hat bei der digitalen Souveränität Nachholbedarf. Laut einem Politik-Papier des Fraunhofer-Instituts bedeutet digitale Souveränität, dass Deutschland und die EU fähig sind, digitale Technologien, die kritisch für Wohlfahrt, Wettbewerbsfähigkeit und staatliche Handlungsfähigkeit sind, selbst zu entwickeln oder ohne einseitige Abhängigkeit von anderen Wirtschaftsräumen zu beziehen. Doch in der Praxis dominieren US-amerikanische Anbieter den Markt für generative KI, während viele Organisationen hierzulande vor der Frage stehen, wie sie KI nutzen können, ohne Kontrolle und Datenschutz aufzugeben. Und insbesondere im öffentlichen Sektor zeigt sich: Nicht der Wille zur Innovation ist das Problem, sondern das Fehlen souveräner technischer Umgebungen, in denen Künstliche Intelligenz verantwortungsvoll eingesetzt werden kann.
Wie KI echten Mehrwert schafft
Viele Organisationen setzen KI nach wie vor mit Textgeneratoren oder Code-Helfern gleich. Also mit Copiloten, die punktuell unterstützen, aber nicht in die Prozesse integriert sind. Der eigentliche Mehrwert liegt jedoch in KI-Assistenzsystemen, die tiefer in Prozesse eingebunden sind und auf das interne Wissen einer Organisation zugreifen.
Ein solcher Assistenzansatz kann:
- Fachwissen zugänglich machen, indem KI interne Dokumente, Richtlinien oder Anträge kontextbezogen erklärt
- Serviceprozesse beschleunigen, etwa in Bürgerportalen oder im IT-Support
- Entscheidungen unterstützen, indem sie Informationen strukturiert und faktenbasiert aufbereitet.
All dies geschieht innerhalb einer kontrollierten, sicheren Umgebung, die Datenschutz, Nachvollziehbarkeit und Integrität wahrt.
Damit unterscheiden sich souveräne KI-Assistenzsysteme grundlegend von offenen Tools: Sie agieren nicht in der Cloud eines fremden Anbieters, sondern innerhalb der eigenen Infrastruktur oder einer zertifizierten Umgebung. Sie lernen aus verifizierten internen Daten und nicht aus beliebigen öffentlichen Quellen. Zudem können sie ihre Informationsquellen offenlegen. So entsteht aus generativer KI ein verlässliches Werkzeug, das Vertrauen, Transparenz und Effizienz verbindet.
Von Schatten-KI zu souveräner Nutzung
Um zu verhindern, dass Mitarbeitende auf unsichere Tools ausweichen, müssen Alternativen geschaffen werden. Die Konrad-Adenauer-Stiftung weist darauf hin, dass gerade die öffentliche Verwaltung KI-Lösungen benötigt, die höchsten Anforderungen an Datenschutz und digitale Souveränität genügen. Souveräne KI-Assistenzsysteme bieten genau das: Sie ermöglichen die Nutzung generativer KI unter den Bedingungen europäischer Datenschutz- und Sicherheitsstandards. Und zwar mit voller Kontrolle über Daten, Modelle und Zugriffsebenen.
Damit wird ein wesentlicher Paradigmenwechsel möglich: KI ist nicht länger ein zu kontrollierendes Risiko, sondern eine Infrastruktur, die sicher aufgebaut werden kann. Organisationen, die diesen Weg gehen, stärken somit ihre IT-Sicherheit und Innovationsfähigkeit. Sie zeigen, dass Effizienz und Verantwortung kein Widerspruch sind, sondern gemeinsam die Basis digitaler Souveränität bilden.
Fazit
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz wird zunehmend darüber entscheiden, wie wettbewerbs- und leistungsfähig Organisationen in Zukunft sein werden. Er verlangt jedoch nach Lösungen, die den europäischen Anforderungen an Sicherheit, Datenschutz und Transparenz gerecht werden.
Souveräne KI-Assistenzsysteme sind der logische nächste Schritt, da sie die Lücke zwischen generativer Kreativität und regulatorischer Verantwortung schließen. So wird es möglich, KI dorthin zu bringen, wo sie den größten Nutzen stiftet: in die Kernprozesse von Verwaltung und Unternehmen.
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Mit sovira.ai stellt CONET eine Plattform bereit, auf der Behörden und Unternehmen eigene sichere KI-Assistenzsysteme entwickeln und betreiben können – im eigenen Rechenzentrum, in der Public Cloud oder in der BSI-zertifizierten CONET Cloud. Die Lösung basiert auf Open-Source-Technologie, erlaubt den Betrieb eigener Sprachmodelle und die optionale Einbindung externer Anbieter – unter voller Datenkontrolle und ohne Vendor Lock-in.
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Über den Autor
Niklas Ludwig ist seit März 2020 Communication Manager bei CONET und kümmert sich um die interne und externe Kommunikation der CONET-Unternehmensgruppe.


