Windows 10 für Unternehmen

Vielen Unternehmen fällt die Entscheidung für oder gegen einen Umstieg auf Windows 10 schwer. Die Gründe dafür sind oft Unsicherheiten bezüglich Sicherheits-, Kompatibilitäts-, Aufwands- und Kostenfragen. In unserem aktuellen Blog-Beitrag versuchen wir Ihnen Antworten auf grundlegende Fragen zu Windows 10 für Unternehmen zu geben, um Ihnen so die Entscheidung zu erleichtern. 

Nutzen und Neuerungen von Windows 10 für Unternehmen

Wie wichtig ist Windows 10 für Unternehmen?

Microsoft wirbt für sein neues Betriebssystem mit einer erhöhten Sicherheit und einem verbesserten Nutzererlebnis dank neuer Funktionen. Mit Windows 10 sollen Apps in jedem Modus und auf jedem Gerät immer perfekt aussehen und funktionieren.

Zudem bringt Microsoft mit Windows 10 seine vorerst letzte große Windows-Version auf den Markt. Weiterentwicklungen sollen zukünftig über Updates erfolgen. Statt immer wieder neuer Betriebssysteme, setzt der Software-Riese auf zeitgemäßere schnellere Aktualisierungen und einen gesteigerten Service-Gedanken. Wenn Sie als Unternehmen zukunftsfähig bleiben wollen, führt also über kurz oder lang kein Weg an einem Upgrade vorbei. Besonders Unternehmen, die noch Windows 7 nutzen, sollten intensiv über einen Wechsel nachdenken, da hier der reguläre Support in absehbarer Zeit eingestellt werden soll.

Für Firmenkunden verspricht Microsoft für Windows 10 bis zu zehn Jahre Support, um so einen möglichst großen Investitionsschutz zu bieten. Auch die Integration und Verwaltung des Betriebssystems soll einfacher werden.

Welche neuen Funktionen bietet Windows 10?

Die wichtigste Information für Anhänger von Windows 7 zuerst: Das Startmenü ist wieder zurück. Nachdem bei Windows 8 das Startmenü entfernt wurde, bietet Windows 10 wieder ein Menü in einer überarbeiteten Version mit einer zusätzlichen Ansicht oft verwendeter Programme.

Ein Nutzererlebnis auf ganz neuer Ebene soll Cortana schaffen. Diese digitale persönliche Assistentin unterstützt Sie in Ihrem Arbeitsalltag und ist direkt über Ihren Desktop abrufbar. So plant sie etwa Besprechungen, verschickt E-Mails oder Dateien. Angesprochen wird Cortana über das Suchfeld oder per Mikrofon.

Ein weiteres Highlight ist der Microsoft Edge Browser. Dieser wird auf den Windows-10-Systemen neuer Standard-Browser und ersetzt den altbekannten Internet Explorer. Microsoft Edge ist der einzige Browser, mit dem Sie direkt auf Webseiten schreiben, malen, markieren und Notizen machen können. Diese lassen sich anschließend speichern und teilen. Verknüpft ist Edge mit Cortana. Zur Ansprache müssen Sie einfach ein Wort innerhalb des Browsers markieren, per Rechtsklick stellen Sie Cortana dann Fragen.

Das neue Windows Hello macht eine Anmeldung mit Gesicht oder Fingerabdruck möglich und soll für höhere Sicherheitsstandards sorgen. Speziell für Windows Hello werden Kameras und Fingerdrucksensoren entwickelt, welche mehrere biometrische Faktoren auf einmal überprüfen (Wärmebild, Fingerfläche, Puls) und so sehr sicher sind.

Windows 10 bietet zudem die Funktion virtuelle Desktops anzulegen. Für bestimmte Arbeiten, wie beispielsweise Büro- oder Multimedia-Arbeit, kann jeweils ein eigener Desktop eingerichtet werden.

Durch die neuen Microsoft Universal Apps ist es möglich, Applikationen für Ihren eigenen Windows Store in Ihren Unternehmen zu schreiben. Das Besondere an den Applikationen ist: Sie können sie für alle Windows-Geräte (Lumia Handys, Surface, Desktop-Rechner, Xbox) gleichzeitig verwenden und so für die Nutzer ein einheitliches Bedienkonzept schaffen.

Wie verhält es sich mit Windows 10 Updates?

Durch Microsoft Update for Business haben Sie nun mehr Kontrolle über Ihre Update-Stände. Sie können in den Gruppenrichtlinien Ihre Updates zeitversetzt pro Rechnergruppe steuern. Sie brauchen hierfür keine Windows Server Update Services (WSUS). Da Windows 10 das „letzte Windows“ sein soll, hat Microsoft weitere interessante Updates angekündigt, bei denen Sie sogar Ihre gewünschten Update-Klassen auswählen können.

Mit dem nun in Windows 10 integrierten Applikationsvirtualisierung-Client (App-V) können Kunden von Microsoft Software Assurance Ihre Applikationen über ein intelligentes Streaming-Verfahren verteilen. Installationen, Deinstallationen, umständlich einzuspielende Updates und aufwändige Verwaltung Ihrer Remote-Desktop-Landschaften gehören nun der Vergangenheit an.

Durch das neue Upgrade-Verfahren von Microsoft (von Windows 7, 8, 8.1 auf Windows 10) empfiehlt und unterstützt Microsoft ein In-Place-Upgrade auf jedem Client. Microsoft hat hier unter der Haube sehr an der Zuverlässigkeit eines automatisierten Upgrades mit geringeren Migrationskosten gearbeitet.

Die angekündigten Updates erleichtern es, Sicherheits- und Anwendungsfunktionen jederzeit zu erweitern oder zu verbessern. Ein Jahr nach dem Release von Windows 10 kam am 2. August 2016 das große Windows 10 Anniversary Update (Redstone 1) auf den Markt. Dieses behebt Bugs und bietet neue Funktionen zum Beispiel für das Info-Center, das Startmenü und den Edge Browser. Des Weiteren wurde die Funktionalität des Suchassistenten Cortana verbessert. Neuerungen für das integrierte Antiviren-System Windows Defender erhöhen die Sicherheit. Ein nächstes großes Redstone 2 Update ist bereits für das Frühjahr 2017 angekündigt.

Installation von Windows 10

Welche Windows-10-Version ist die richtige?

Windows 10 wird, wie schon Windows 7 und Windows  8/8.1, wieder in verschiedenen Versionen auf den Markt kommen. Folgende Varianten sind derzeit für Unternehmen verfügbar:

  • Windows 10 Professional
  • Windows 10 Enterprise (nur für Firmen mit Volumenlizenz)
  • Windows 10 Education (Enterprise-Version für Lehrer, Studenten und Mitarbeiter in Bildungseinrichtungen)
  • Windows 10 Enterprise LTSB

Als beste Option für kleine und mittelständische Unternehmen wird zur Zeit Windows 10 Professional (Pro) gehandelt, welches Ihnen einen Großteil der benötigten Funktionen zur fachgerechten IT-Administration an die Hand gibt. Sollten Sie bereits Windows 7 Pro im Einsatz haben, ist ein direktes Update möglich. Remotedesktop-Verbindungen lassen sich herstellen, eine Anbindung an eine Azure-Active-Directory-Domäne (auch in der Cloud) sowie eine Datenverschlüsselung mittels Bitlocker ist verfügbar. Zusätzlich bietet Windows 10 Pro eine Reihe an Erweiterungs-Apps im Business Store an.

Die Version Windows 10 Enterprise ist nur über Volumenlizenz erhältlich, bietet aber eine Reihe an Zusatzfunktionen. So erleichtern beispielsweise AppLockers Apps und Anwendungen die IT-Steuerung. Ein Device Guard schützt vor der Ausführung schädlicher Programme auf Ihrem Betriebssystem. Über eine zweistufige Authentifizierung können Sie ein Microsoft Passport anlegen, mit dem sie ohne erneute Passworteingabe auf geschützte Ressourcen und Dienste zugreifen. Über Enterprise Data Protection werden persönliche und geschäftliche Daten jederzeit geschützt.

Möchten Sie auf die tatsächliche Profi-Version setzen, empfiehlt sich Windows 10 Enterprise LTSB (Long Time Service Branch). Diese Version von Windows 10 für Unternehmen bietet den gleichen Service und die gleichen Sicherheits-Updates wie Enterprise. Darüber hinaus verspricht Microsoft für einen Zeitraum von fünf Jahren aber keine Feature Updates sowie keine unnötigen Apps auf dem Desktop. Dies lässt mehr Kontrolle, Planungssicherheit und Stabilität zu. Besonders in sicherheitskritischen Branchen macht eine Investition in Windows 10 LTSB Sinn.

Welche Kompatibilitätsprobleme können auftreten?

Wenn in Ihrem Unternehmen schon Windows 8/8.1 oder Windows 7 funktionieren, dürfte der Umstieg auf Windows 10 nicht sonderlich problematisch sein, da größtenteils auf dieselbe Software und Hardware zugegriffen wird.

Um dennoch sicher zu gehen, dass Windows 10 erfolgreich implementiert wird, bietet Microsoft im Rahmen der Download App von Windows 10 einen kostenlosen Kompatibilitätsbericht an. Dieser weist Sie schon im Vorfeld auf eventuell auftauchende Probleme hin, wie etwa inkompatible Treiber oder Antivirus-Lösungen.

Besonders achtsam sollten Sie bezüglich des Edge Browsers sein, da dieser noch nicht von allen Sicherheitslösungen vollständig unterstützt wird. Wenn Sie in Ihrem Unternehmen den Internet Explorer 10 als Schnittstelle zu eigenen Anwendungen verwenden, sollten Sie gut überlegen, bevor Sie alle Systeme auf Windows 10 umstellen. Beachten Sie bei Ihrer Entscheidung, dass Microsoft den Support für den Internet Explorer 10 seit Januar 2016 eingestellt hat.

Die neue Anmeldefunktionen per Gesicht oder Fingerabdruck via Windows Hello hören sich in der Theorie zwar verlockend an, stoßen in der Praxis aber noch oft an ihre Grenzen, da es für die neuen Anwendungen bislang nur wenig Hardware auf dem Markt gibt.

Welche Hardware-Anforderungen muss mein Unternehmen erfüllen?

Die Anforderungen für die Installation von Windows 10 für Unternehmen sind überschaubar. Als Mindestvoraussetzungen nennt Microsoft folgende:

  • Hauptspeicher: 1 GB bei 32-Bit-Systemen, 2 GB bei 64-Bit-Systemen
  • Festplattenspeicherplatz: 16 GB für 32-Bit und 20 GB für 64-Bit
  • Grafikkarte: DirectX-9-Unterstützung (oder höher) und WDDM-Treiber 1.0 (oder höher)
  • Bildschirmauflösung mindestens 800 x 600 Pixel

Kann ich zu meinem alten Betriebssystem zurückkehren?

Im Bereich der professionellen IT sollten Sie die Entscheidung für ein neues Betriebssystem erst dann fällen, wenn Sie sich mittels diverser Testläufe ein genaues Bild über die Anwendbarkeit in Ihrem Unternehmen gemacht haben. Aus diesem Grund werden Firmenkunden eher selten nach einem Zurückrollen von Windows 10 fragen. Dennoch ist eine Rückkehr zu einer vorherigen Version von Windows prinzipiell möglich, wenn auch mit größerem Aufwand verbunden.

Kosten von Windows 10 für Unternehmen

Was kostet das Windows 10 Update?

Bis zum 29. Juli 2016 konnten Nutzer von Windows 7 oder Windows 8.1 kostenlos auf Windows 10 upgraden.  Dieses Angebot ist inzwischen abgelaufen. Über den Windows 10 Update Assistenten ist das kostenlose Upgrade aktuell aber immer noch verfügbar. Wie lange dies noch möglich ist, ist allerdings unbekannt.

Hat man das kostenlose Upgrade versäumt, liegt die offizielle Microsoft Preisempfehlung für die Windows-10-Professional-Version bei 279 € pro Lizenz. Deutlich günstiger sind meist OEM- oder Systembuilder-Angebote. Hier verzichtet man auf die Verpackung, einige kostenlose Support-Anrufe sowie ein Handbuch. Alles im allem also für Unternehmen verkraftbare Einschränkungen.

Bei der Produktfamilie Windows 10 Enterprise variieren die Kosten, je nachdem wie viele Lizenzen Sie benötigen. Microsoft bietet hier die Volumenlizenzprogramme Open License (Software Assurance optional, Mindestvertragslaufzeit 2 Jahre, Zahlung im Voraus) und Open Value (Software Assurance inklusive, Mindestvertragslaufzeit 3 Jahre, Zahlung in Jahresraten) an. Beide sind ab 5 Lizenzen einsetzbar und flexibel an den aktuellen Lizenzbedarf anpassbar.

Abschließend lässt sich sagen, dass sich Microsoft zwar große Mühe gibt, die Umstellung auf Windows 10 für Unternehmen möglichst kundenfreundlich zu gestalten, dennoch bringt ein Windows 10 Update einige Herausforderungen und Fallstricke mit sich. So sollten Sie vorab genau prüfen, ob das neue Betriebssystem Ihre Sicherheitsstandards erfüllt. Auch die Lauffähigkeit Ihrer eigenen Entwicklungen, Anwendungen und Schnittstellen sollte gewährleistet sein, damit Sie nicht von hohen Folgekosten überrascht werden. Generell empfehlen wir vor der endgültigen Migration eine Teststellung  mit circa 10 Prozent der Unternehmensrechner, um eventuell auftretenden Kompatibilitäts- und Anwendungsproblemen von vornherein entgegenzuwirken. Erfahrene Systemintegratoren und Microsoft-Partner bieten Ihnen hier Hilfestellung.

Sollten Sie sich jetzt noch fragen, warum nach Windows 8 nicht Windows 9 kommt, haben wir die Antwort für Sie:

Mit der Einführung von Windows 10 wollte Microsoft ein Zeichen setzen. Der Entwicklungssprung von den Vorgängerversionen zu Windows 10 sei so groß, dass man ihn durch die Namensgebung deutlich machen wollte. Zudem brauchte man eine angemessene Bezeichnung für das vorerst letzte Hauptbetriebssystem von Microsoft. Windows 10 wird also auch in einigen Jahren noch den gleichen Namen tragen, auch wenn es sich durch Aktualisierungen beständig verändern und weiterentwickeln wird.

Link-Tipp:

 

Über den Autor

Communication Managerin bei CONET Technologies Holding GmbH | Beiträge

Josephine Jaguste ist seit Mai 2016 Communication Managerin bei CONET.

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